Donnerstag, 25. März 2021

Kein Kuschelkurs mit Faschisten [12.11.19]


Heute haben wir feierlich ein altes Transpi neu aufgehangen: Es stammt aus dem Wahlkampfjahr 2016, als unter Anderem die Jusos an einer Podiumsdiskussion mit der JA teilnahmen. Damals machte die AfD gerade mit der Forderung nach dem Schießbefehl an der deutschen Grenze Schlagzeilen und wir fanden und finden, dass es mit solchen Positionen nichts zu verhandeln gibt. Worüber auch? Über das Kaliber, in dem Flüchtlinge abgeknallt werden sollten? Mit Rechtsradikalen gibt es nichts zu diskutieren: Man muss ihnen entgegenstehen, aber sie sind kein normaler Bestandteil des Politikbetriebes. Das versuchten wir auch in einer Protestaktion, den bürgerlichen Jugendorganisationen klarzumachen.
Seitdem hing das Transpi weitgehend unbemerkt von einer größeren Öffentlichkeit in einem Hinterzimmer des LiLa, in dem wir manchmal Plenum machen. Bis zum rot-rot-grünen OB-Wahlkampf. Denn, so drohten es Vertreter der Jusos an, ihnen verginge die Lust, mit uns zusammenzuarbeiten, sogar der gemeinsame Wahlkampf wurde infrage gestellt, wenn wir dieses Transpi nicht abhängen. Auch die historische Einordnung half nichts: Es musste weg.
Den Jusos waren ihre albernen Eitelkeiten wichtiger als die Frage, ob Halle einen linken OB bekommt: Was für ein verantwortungsloses Politikverständnis, das sich mehr für sich selbst interessiert, als für die Menschen. Und uns entgeht hier nicht die Ironie, das wir als sozialistischer Jugendverband die Nachwuchssozialdemokraten für mangelnden Pragmatismus tadeln müssen. Aber bestimmt war es ganz im Sinne der Jusos, dass diese glorreiche Episode nun wieder öffentlich Thema wird – allemal besser, als wenn ein Transpi in einem Hinterzimmer hängt, wo es ohnehin fast niemand sieht. Oder man noch akzeptieren müsste, dass man da wirklich mal Mist gemacht hat.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen