Die halleschen Stadtverbände der Jusos, Grünen Jugend,
Linksjugend ['solid] und der Falken erneuern Forderung nach einer
zügigen Einführung von rotierenden Ziffern in geschlossenen
Polizeieinsätzen.
"Es ist ein Schlag ins Gesicht der engagierten Zivilgesellschaft, dass
sich die CDU noch immer mit unhaltbaren Argumenten gegen eine
demokratische BürgerInnenpolizei stellt. Nur mit einer Kennzeichnung
auch in geschlossenen Einsätzen schaffen wir Vertrauen in unsere Polizei
bei all jenen, die sich gegen braunes Gedankengut stellen", kommentiert
Theresa Kalmer, Sprecherin der Grünen Jugend Halle.
Das Spiel mit der möglichen Sorge der Polizeiangehörigen vor Übergriffen
im Privatleben bezeichnen die vier Verbände als falsch und unredlich:
"Innenminister Stahlknecht (CDU) selbst hat ja bereits entschieden, dass
Polizeiangehörige seit dem 1. April Namensschilder im normalen Dienst
tragen müssen", so Felix Peter, Vorsitzender der Jusos Halle. "Eine
anonyme und von Einsatz zu Einsatz rotierende Kennzeichnung in
geschlossenen Einsätzen soll nun wiederum laut CDU die Sicherheit der
Polizeiangehörigen gefährden - die CDU verstrickt sich hier mehr und mehr in Widersprüche", so Felix Peter weiter.
Und auch das Argument des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden
Markus Kurze, demzufolge eine Identifizierung von gewalttätigen
Polizeiangehörigen bereits über Gruppenkennzeichnung oder interne
Zeugenbefragung möglich ist, erschließt sich den vier Verbänden nicht:
"Anonyme und rotierende Ziffern würden maximal eine polizeiinterne
Identifizierung ermöglichen, wie sie Herr Kurze mit seiner Äußerung ja
anscheinend gutheißt. Sie hätte zudem den Vorteil, dass die hohe Hürde
der Aussage gegen einen Kollegen durch ermöglichte Aussagen von
außerhalb der Polizei gesenkt würde", so Markus Dietze, Pressesprecher
der Linksjugend ['solid]. "Eine anonyme Kennzeichnung in geschlossenen
Einsätzen dient also sowohl dem Schutz von sich korrekt verhaltenden
Polizeiangehörigen als auch dem Schutz friedlicher Demonstrierender. Der
CDU gehen offenbar die Argumente aus und das ist auch gut so!", so
Markus Dietze abschließend.
Hintergrund: Am 7. August kam es am Rande einer auch von der Polizei als friedlich bezeichneten Demonstration gegen die NPD-Deutschlandtour
zu einem schweren Übergriff auf zwei Demonstrierende durch einzelne
Polizeiangehörige. Eine der betroffenen Personen wurde dabei schwer
verletzt und muss mit bleibenden Schäden rechnen. Diese Vorfälle stießen
erneut eine Debatte zur Polizeikennzeichnung an.
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