Fast 300
Mitarbeiter kämpfen für höhere Löhne bei dem Sparkassen Tochter-Unternehmen
Über die
aktuelle Situation des Arbeitskampfes, Lohnforderungen und das Unternehmen
S-Direkt sprach Vincent Streichhahn mit Lothar Philipp,
ver.di-Gewerkschaftssekretär Sachsen-Anhalt Süd
Seit dem 9. Juli
befinden sich die Mitarbeiter von S-Direkt im Streik. Wie sieht die Situation
aus?
Wir sind 250 bis
300 Streikende und gehen jetzt in die zehnte Streikwoche. Die Situation ist
momentan unverändert. Es gibt Seitens S-Direkt kein neues Angebot.
Wie kann man
sich den Streik vorstellen?
Die Mitarbeiter
stehen ab acht Uhr den ganzen Tag vor dem Eingang des Callcenters
und halten eine
Mahnwache in der Leipziger Straße ab, um ihren Forderungen Nachdruck zu
verleihen.
Und welche
Forderungen sind das?
Wir erwarten,
dass das Gehalt noch dieses Jahr auf 8,50 Euro die Stunde steigt und nächstes
Jahr auf neun Euro angehoben wird.
Was bietet das
Sparkassen Tochter-Unternehmen an?
S-Direkt will
die 8,50 Euro erst ab 2014 und das nur an Leute, die bereits 10 Jahre im
Betrieb arbeiten. Von dieser Regelung wären gerade einmal 20 Leute betroffen.
Gibt es weitere
Gespräche und Verhandlungen?
Im Hintergrund
gibt es natürlich Gespräche, aber ich glaube nicht, dass es vor der
Aufsichtsratssitzung am 26. September zu Ergebnissen kommen wird.
Konnten Sie
durch den Streik bisher etwas erreichen?
Wir haben
bereits bei den Rahmenbedingungen in vielen Punkten Einigungen erzielt, was
beispielsweise Weihnachtsgeld angeht. Das ist schon ein Erfolg.
Warum lenkt das
Unternehmen nicht ein?
S-Direkt
Geschäftsführer Ingo van Uehm versteckt sich hinter dem Aufsichtsrat und der
angeblich schlechten wirtschaftlichen Lage. Das ist seine aktuelle
Argumentationsschiene, die er nicht verlässt, dabei Betragen die Rücklagen des
Unternehmens drei Millionen Euro.
Welche Auswirkungen
auf den laufenden Betrieb hat der Ausstand?
Das
Service-Level ist unter 50 Prozent gesunken. Bei Tests, die wir in der
vergangenen Woche gemacht haben, hingen Leute über eine halbe Stunde in der
Warteschleife oder per Ansage wurde ihnen ein Rückruf versprochen, der nicht
erfolgte.
Erhalten die
Streikenden Geld und wie lange können Sie diesen Arbeitskampf noch durchahlten?
Unsere
Mitglieder erhalten Streikgeld, das in etwa die Höhe ihres Gehaltes hat. Und
unsere Streikkasse ist gut gefüllt. Der Streik kann also ohne Probleme bis
Weihnachten und darüber hinaus gehen.
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