Solidarität muss praktisch
werden! Daher beschlossen wir vor unserem Plenum praktisch aktiv zu werden und besuchten die
Streikposten des S-Direkt Callcenter, um Kaffee vorbeizubringen und direkt mit
den Streikenden ins Gespräch zu kommen.
In dem Konflikt geht es um die Löhne der rund 900
Beschäftigten von S-Direkt, einem Callcenter der Sparkassen, das alle
Sparkassenkunden in Ostdeutschland bedient. Verdi fordert 8,50 Euro Stundenlohn
sofort und weitere Steigerungen bis auf neun Euro für die überwiegend in Halle
an der Saale konzentrierte Belegschaft.
Das Brutto-Vollzeitgehalt eines Callcenter-Agenten bei
S-Direkt beträgt seit 15 Jahren unverändert 1.280
Euro. Dies entspricht einem
Stundenlohn von 7,38 Euro. Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Unternehmen,
welches sich so um sein Image sorgt, wie die Sparkassen-Finanzgruppe, seinen
Angestellten ein Gehalt bezahlt, welches nicht einmal zum Leben reicht.
Daher sind die Angestellten seit
60 Tagen bereits im Streik, das ist
der längste Streik in einem Callcenter in der Geschichte der Bundesrepublik.
Und ein Ende ist nicht unbedingt absehbar, wie uns einer der Streikposten
erzählte. Mindestens drei Wochen wird man noch weiter streiken, denn so lange
ist zumindest S-Direkt-Geschäftsführer Thomas Henkel erstmal im Urlaub. Aber die Stimmung unter den
Streikenden ist weiterhin gut, wie wir uns heute überzeugen konnten. Der Streik
hat zu einer großen Solidarisierung unter den Angestellten beigetragen. „Wir
kannten die Leute aus den anderen Abteilungen gar nicht, jetzt sind wir
zumindest schon beim Du.“ wird bei unserem Besuch gescherzt. Den ganzen Tag
sind die Angestellten von S-Direkt auf den Beinen, um mit Passanten ins Gespräch
zu kommen, über ihren Arbeitskampf zu informieren und Unterschriften für eine
Solidaritätskampagne zu sammeln. In den letzten Tagen sind dabei schon über 800
Unterschriften zusammen gekommen, auch während unseres Besuchs blieben immer
wieder Menschen stehen, um zu unterschreiben und ihre Sympathie mit dem
Anliegen des Mindestlohns zu bekunden.
Wir unterstützen die Forderung
eines Mindestlohns von zunächst 8,50 Euro für die Angestellten und zeigen uns
auch weiterhin solidarisch mit den Streikenden. Den Kolleginnen und Kollegen viel Erfolg für ihren Streik.
Nur so können faire Löhne und letztlich auch ein Mindestlohn erkämpft werden!
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