Der Bundeswehr scheinen die Ideen
dafür auszugehen ihr Werben fürs Sterben verharmlosend darzustellen. Ein Mangel
an Mühe und Originalität kann ihr jedoch nicht vorgeworfen werden.
Der im Juni 2013 veröffentlichte
Videoclip "Marine Trailer Bananen" wurde von den Medien lächerlich
gemacht. Zu skurril war die vermittelte Botschaft: "Ohne Bundeswehr keine
Bananen".
Die Bundeswehr scheint sich dieser
Kritik angenommen zu haben und zu ihren Wurzeln zurückgekehrt zu sein. Doch
wenn mensch sich anschaut, was dabei rauskommt, wünscht er sich fast das
propagierte Bild einer BRD ohne Bundeswehr als Konsumwüste zurück.
Zur Erinnerung: Im Bundestagswahlkampf
hatte der FDP-Bundestagsabgeordnete - ja, so etwas gab es Mal - Lars Lindemann
ein Plakat der NS-Frauenschaft mit einem Logo der Partei Bündnis 90/Die Grünen
versehen und es auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Damit wollte er seine
Kritik an dem Vorschlag Der Grünen bezüglich eines wöchentlichen fleischlosen
Tages in den Kantinen äußern. Selbst in seiner eigenen Partei erhielt er dafür
eine Schelte. Eine solche Adaption verbiete sich automatisch, war die
einstimmige Reaktion darauf.
Die Bundeswehr fand aber scheinbar an
einer solchen Darstellung gefallen. So veröffentliche sie zwar einen neu
entworfenen, aber in seinem Stil doch deutlich an
romantisch-militaristische und hurra-patriotische Plakate früherer Jahre
erinnernden Flyer.
Der Schriftzug "Unsere Bundeswehr
stellt Freiwillige ein!" wirft zunächst die Frage auf, wer diese erste
Person Plural sein soll. In Verbindung mit den darüber skizzierten jungen,
weißen, vor Kraft strotzenden Männern, deren heroischer Blick unmissverständlich
klarstellt, dass sie bereit sind, die Freiheit
des deutschen Volkes am Hindukusch zu verteidigen, erinnert dies doch ein
wenig an die Darstellungsformen aus dunkleren Stunden der deutschen Geschichte.
Wir - die Linksjugend [´solid] Halle -
hoffen inständig, dass die Marketingstrategen der Bundeswehr schlichtweg zu
abgestumpft waren, um eine solche Verknüpfung zu erkennen. Dennoch möchten wir
hiermit nocheinmal deutlichst dazu Stellung beziehen. Für uns ist es absolut
inakzeptabel mit solch glorifizierten Stereotypen an Schulen(!) und anderswo
dafür zu werben, sich in die Souveränität von Staaten einzumischen und
unschuldige Menschen umzubringen.
Das Militär ist keine Wunderwaffe zur
Problemlösung. Versagt die Diplomatie, ist der Konflikt so weit
vorangeschritten, dass fraglich ist, ob so etwas wie
dauerhafter Frieden in der betroffenen Region überhaupt noch möglich ist.
Dieser Flyer wurde in einer
Sekundarschule gefunden. Auf dessen Rückseite postuliert die Bundeswehr
"interessante Berufschancen [...] beim größten und vielfältigsten
Arbeitgeber Deutschlands". Eine solche Umschreibung ist im Bezug auf die
Realität fast schon makaber. Wir lehnen diese geschichtsvergessene und
verherrlichende Darstellung der Bundeswehr ab. Politischen Organisationen ist
es verboten in der Schule für sich Werbung zu machen. Das ist auch gut und
richtig so. Kinder und Jugendliche sollen sich möglichst frei von
Manipulationsquellen eine eigene Meinung bilden können. Es erscheint in diesem
Zusammenhang lächerlich die Bundeswehr nicht als politische Organisation zu
betrachten.
Deutschland zu "dienen" kann
für keinen Menschen das angestrebte Ziel sein. Nicht die Menschen
"dienen" "ihrem" Land, das Land (und damit die Regierenden)
muss zeigen was es für die Menschen tun kann.
Die Linksjugend [´solid] Halle
fordert: Bundeswehr raus aus den Schulen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen