Mittwoch, 28. März 2012

Spiel mir das Lied vom Tod – „Musikalische Geheimwaffe der Bundeswehr“


Was haben wir ihm nicht alles zu verdanken, dem großen Kanzler der Republik Helmut Schmidt? Die G7, den NATO-Doppelbeschluss, Rauchen in Krankenhäusern und natürlich nicht zu vergessen die Big Band der Bundeswehr, die er 1970 als Verteidigungsminister gründete. Unter dem derzeitigen Motto "Gute Musik professionell präsentieren" tingelt die bunte Truppe der Bundeswehr durchs Land und erfreut die Menschen mit weniger tödlichen Klängen als denen eines Gewehrs oder einer Rakete. Auch in Halle werden sie am 29.03 aufspielen – so weit so schlecht.  

Diese „Sympathieträger“ der Bundeswehr freuen sich darüber, dass sie in 35 Jahren immerhin 12 Millionen Euro für „wohltätige Zwecke“ eingespielt haben. Bravo! Für das Geld kann auch ein Eurofighter 160 Stunden in der Luft bleiben, oder man kann einen bis immerhin vier Leopard 2 Panzer dafür erwerben (je nach herangezogener Quelle). Na Mensch, da werden sich aber alle Bedürftigen (Rotes Kreuz, kranke Kinder,…) freuen, die „viel“ Geld von der Bundeswehr bekommen. Erst werden sie weggesprengt, dann singt man ihnen ein Ständchen um ein paar Krankenhausaufenthalte zu finanzieren. Welch böser Sarkasmus.

Daneben fungiert die laute Truppe natürlich auch als „diplomatischer Botschafter“ unseres Landes. Nicht immer kommen wir mit SoldatInnen, manchmal auch mit Jazz, Pop und Swing. Das macht die ganze Sache nicht besser, denn klar ist, dass die Big Band ein Propaganda-Instrument wie viele andere auch ist. Ob man Volksfeste mit Suppenküchen unterstützt oder Publikum mit moderner Musik (Warum muss es denn immer nur Marschmusik geben?) unterhält, das Ziel ist immer das Gleiche: Werbung für die Bundeswehr und der Versuch die Militarisierung unserer Gesellschaft zu vertuschen, denn Musik kann doch nicht böse sein? Nun ja, wer sich auf der eigenen Homepage als „Neue musikalische Geheimwaffe“ bezeichnet, wird schon wissen warum. Die „Heimatfront“ steht im Blickfeld der Bundeswehr sehr weit oben und so gehören halt auch „moderne Töne zu einer modernen Armee“, man lässt sich sehen – auf Wohltätigkeitskonzerten, in Fernsehauftritten, bei Galas, Pressebällen oder dem Ball des Sports – und verbreitet die Botschaft einer freundlichen, musizierenden Armee. Überall sind die swingenden MusikerInnen in Uniform dabei. In den 90er Jahren waren die SoldatInnen mit Instrument durchschnittlich mehr als zehnmal im Jahr in Fernsehshows zu sehen. 2011 war sie sogar jede Woche das Orchester des ZDF-Fernsehgartens – dafür werden also die GEZ-Gebühren herausgeschmissen!

Doch nicht nur als Propaganda-Instrument ins Land wirkt die SoldatInnen-Kapelle, auch für Truppenunterhaltung im „Feindesland“ ist sie natürlich zuständig und bespaßt auf eigenen Wunsch die KameradInnen z.B. auf dem Balkan. Immerhin haben es SoldatInnen, die sich freiwillig melden, ja auch echt schwer und sollten wo es geht, propagandistisch auf die „gute“ Sache (also ihren Auftrag) eingeschworen werden.

Wir wollen solche Propaganda-Maschinen nicht, wir können auf die Big Band und ihre Bundeswehr verzichten. Mit Waffen kann man keinen Frieden schaffen, Afghanistan beweist, dass man damit nicht mal Krieg unterdrücken kann. Wer dann auch noch Musik instrumentalisiert und für seine Propaganda missbraucht, kann uns gestohlen bleiben. Wir fordern, weg mit der Band, weg mit der Armee – Frieden schaffen ohne Waffen (und ohne Propagandablaskapellen)

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